Eishockey-Goaliemasken lackiere ich seit Anbeginn meiner Karriere, aber die Gestaltung von Spielerhelmen — noch dazu für eine komplette Mannschaft? Das war neu…
Überraschung unter Bäumen
Es war ein regnerischer Sommertag, ich war gerade beim Wandern und suchte im dichten Wald Schutz vor einem Gewitter, als mich der Anruf der Vienna Capitals erreichte. Ich rechnete mit dem üblichen Auftrag – zwei Goaliemasken, wie jedes Jahr. Doch dann kam die Frage, ob ich auch bereit wäre, rund 30 Spielerhelme zu gestalten. Die Situation, als ich da auf einem Baumstumpf im Regen hockte und über diesen Riesenauftrag nachdachte war so ungewöhnlich, dass ich mich auch heute noch gut daran erinnere.
Toller Auftrag, aber wenig Zeit
Airbrush-technisch war das Projekt nicht besonders schwierig: Einen Designentwurf hatten wir bereits und ich konnte mir die Umsetzung gut vorstellen. Die eigentliche Herausforderung lag ganz klar am extremen Zeitdruck und der Menge der Helme.
Es war Ende Juli, und ich freute mich eigentlich auf ein paar ruhige Wochen Sommerpause. Doch bis zum ersten Meisterschaftsspiel im September sollten mindestens 22 Helme – plus eine Goaliemaske – fertig sein.
Nach einigen Überlegungen, Besprechungen und Zeitplänen sagte ich schließlich zu. Es war eine große Ehre, für den erfolgreichsten Eishockeyverein Wiens alle Helme gestalten zu dürfen – aber ich hatte durchaus meine Zweifel, ob ich das Pensum schaffen könnte.
Material, Technik, Design
Als der erste Prototyp fertig war, und ich die passende Grundierung für den anspruchsvollen Kunststoff gefunden hatte, gab es kaum noch Unklarheiten, aber es stand auch fest, dass ich bei der Bearbeitung noch um einiges schneller werden musste.
Das Design sollte vor allem die Sponsoren deutlich sichtbar machen. Besonderen Aufwand bedeutete der weiße Streifen, dieser war essenziell, um optisch eine Verbindung zum “Mindmaze”-Design der Formel-1-Helme herzustellen. Das Gesamtkonzept mit den “Laserstrahlen” fand ich visuell sehr spannend: Sie symbolisieren – so meine Interpretation – elektrische Impulse und Synapsen im Gehirn, passend zur Mission von Mindmaze, sportbedingte Gehirnerschütterungen zu erforschen und zu verhindern. Mit der Airbrushtechnik ließ sich das Laserdesign richtig gut darstellen – ein echter Hingucker! Die Capitals-Helme hoben sich dadurch deutlich von den üblichen Folienhelmen anderer Teams ab.
Vom Unikat zur Mini-Serienproduktion
Grundsätzlich bin ich vor allem auf individuelle Einzelstücke spezialisiert – detailreiche, aufwändige Designs, bei denen ich mich kreativ voll ausleben kann. Hier konnte man schon von Serienproduktion sprechen, also Neuland für mich.
Natürlich ist es nicht besonders spannend, das selbe Helmdesign immer wieder zu reproduzieren, jedoch fand ich den Reiz daran, Arbeitsschritte immer mehr zu optimieren. Ich begann damit die Helme in Gruppen von je sechs Stück zu bearbeiten, verbesserte Schritt für Schritt meine Abläufe und kontrollierte jeden Handgriff auf Effizienz. Am Ende benötigte ich für die letzten Helme nur noch ein Drittel der Zeit, die ich für den ersten Prototyp gebraucht hatte.
Letztlich dokumentierte ich die Arbeit an den Helme in einem netten Youtube-Video:
Erfolgreicher Saisonstart
Pünktlich zum Saisonstart war alles fertig – die Spieler trugen ihre neuen Airbrush-Helme auf das Eis. Später folgten noch einige kleinere Anpassungen, vor allem um die Logos aus der Distanz und auf Fotos besser sichtbar zu machen.
Unterm Strich war das Projekt ein voller Erfolg – alle waren zufrieden, und ich konnte mich über einen weiteren Großauftrag im Folgejahr freuen.